220
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Der Freiheitstampf der Niederlande.
15681648.
8 110. Der Konflikt Philipps und der Niederlande. Aus dem
groen Kampfe zwischen Philipp und den Niederlanden ging ein neues Volkstum, das niederlndische, und ein neues Gemeinwesen mit eigentmlicher, von der der brigen europischen Staaten abweichender Verfassung hervor: die vereinigten Staaten der Niederlande.
Die damaligen Niederlande umfaten etwa das Gebiet der heutigen Knigreiche Belgien und Niederlande. Sie gehrten zum Deutschen Reiche, und Philipp besa sie als Vasall des Kaisers. Ihre Bevlkerung, ber-wiegend, im Norden sogar rein deutsch, hat im Sden einen starken Bestand-teil Franzsisch redender Wallonen. Dem Bekenntnis nach gehrte sie zur rmisch-katholischen Kirche, doch hatte sich der Calvinismus namentlich irrt Norden stark ausgebreitet.
Politisch bestanden die Niederlande aus siebzehn Provinzen, an deren Spitze je ein Statthalter und ein mit weitgehenden Rechten ausgestatteter Landtag stand. Die Einheit des Ganzen reprsentierte der vom König eingesetzte Generalstatthalter und die Generalstaaten, eine Versammlung von Abgeordneten aus smtlichen Provinzen. An diese Verfassung war der König gebunden, er mute beim Regierungsantritt beschwren, da er die Rechte des Landes wahren werde.
Aus dieser Verfassung entsprang der Konflikt des Knigs mit den Niederlanden.
Philipp wollte die in Spanien durchgefhrte Regierungsform des Absolutismus, bei der der hchsten Gewalt keine Schranken durch stn-dische Rechte gezogen sind, auch in den Niederlanden durchsetzen, und er verlangte ferner die unbedingte Unterwerfung unter die Beschlsse des Tridentiner Konzils. Da die niederlndische Kirche teils unter dem franzsischen Erzbischos von Reims, teils unter Kln stand, wnschte sie Philipp aus dieser Verbindung loszulsen und teilte sie in drei Erz-bistmer und vierzehn Bistmer.
Diese Reorganisation widersprach der bestehenden Verfassung, und sie war, weil man eine Besetzung der neugeschaffenen Stellen mit Spaniern befrchtete, allgemein verhat.
War der hieraus entstehende Konflikt ein Verfassungskonflikt der die Grenzen der kniglichen Gewalt und der stndischen Rechte, so erweiterte er sich spter zu einem religisen und nationalen in der Bevlkerung der Niederlande selbst; der berwiegend von Deutschen be-wohnte calvinische Norbert trennte sich von dem wallonischen, katho-tischen Sden.
111. Der Freiheitskampf bis zum Waffenstillstand im Jahre 1609. Der Verlauf des Kampfes in seinen wichtigsten Wendungen ist folgender:
Das Amt eines Generalstatthalters der Niederlande hatte Philipp seiner klugen und energischen Halbschwester Margarete von Parma anvertraut; sie wurde beraten von Granvella, einem Burgunder, den
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Norbert Philipp Philipp Margarete_von_Parma Granvella
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Aus der Geschichte der Neuzeit,
Aber Alexander Faruese, dem Sohne der Statthalterin Margarete von Parma, dem grten unter den spanischen Staatsmnnern und Feldherren, gelang es, die Sdprovinzen von den nrdlichen zu trennen. Die ersteren blieben spanisch und katholisch.
Die sieben nrdlichen Provinzen vereinigte Wilhelm von Ora-nien der Schweigsame" zur Utrecht er Union; sie sagten sich 1581 von dem Könige los und erklrten ihre Unabhngigkeit.
Durch diese Vorgnge wurde die durch nationale und konfessionelle Gegenstze bereits vorbereitete Trennung der Niederlande, wie sie auch heute besteht, vollzogen.
1584 fiel Wilhelm von Oranien, der erste wahrhaft groe Staats-mann unter den Vorkmpfern der evangelischen Sache in Europa und Grnder der niederlndischen Unabhngigkeit, in Delst durch Meuchelmord.
Alexander Farnese gefhrdete die Freiheit der nrdlichen Staaten ernstlich durch seine glcklichen Unternehmungen im Felde. Seine Eroberung Antwerpens (1585) kann als der Hhepunkt der spanischen Erfolge be-trachtet werden.
Die Untersttzung der Union durch Elisabeth von England und die Verflechtung des niederlndischen mit dem franzsischen Kriege ver-besserten allmhlich die Lage der Niederlnder. Den Wendepunkt des Krieges bildet der Untergang der Groen Armada im Kanal (1588). Nach der Abberufung Farnefes gewann Moritz von Oranien, Wil-Helms I. Sohn, mehrere feste Pltze zurck. 1609 wurde zwischen den Niederlanden und Philipp Iii., Philipps Ii. Sohn, ein Waffenstillstand abgeschlossen. Die Niederlnder eroberten die ehemals portngie-fischen, 1581 spanisch gewordenen Kolonien in Asien und wurden die ersten Seefahrer der damaligen Welt.
Der zweite Teil des Krieges verlief gleichzeitig mit dem Dreiig-jhrigen. 1648 wurde die Unabhngigkeit der Niederlande im West-flischen Frieden anerkannt. Zugleich schieden sie aus dem Deut-Ichm Reiche aus, das sie in ihrer Not vergeblich um Hilfe augerufen hatten.
Die neue Verfassung der Niederlande legte die gesetzgebende Ge-walt, das Steuerbewilligungsrecht und einen Teil der Regierungsgewalt in die Hnde der Generalstaaten, die sich aus den Abgeordneten der sieben Provinzen zusammensetzten. Unter den Provinzen hatte Holland mit der zum Mittelpunkt des Welthandels aufblhenden Hauptstadt Amsterdam, das allein den grten Teil der Staatseinnahmen auf-brachte, das bergewicht. Die Oranier hatten die erbliche Wrde von Statthaltern und Generalkapitnen und damit die Leitung des Kriegswesens.
Die glcklichen Seeunternehmungen der nchsten Zeit und der auf-blhende Handel gaben der kleinen Republik der Vereinigten Niederlande die Stellung einer europischen Gromacht.
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Europa England Niederlanden Asien Niederlande West-flischen Niederlande Holland Amsterdam
Der Dreiigjhrige Krieg.
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Seine Politik fand die Untersttzung Frankreichs. Hier stand seit 1624 der grte Staatsmann, den Frankreich gehabt hat, der Kardinal Richelieu, als erster, tatschlich fast unbeschrnkter Minister an der Spitze der Regierung. Mit rcksichtsloser Hrte durchgreifend, gestaltete er die knigliche Gewalt im Innern des Staates zu einer absoluten aus; die den Hugenotten im Edikt von Nantes gewhrten Freiheiten tastete er nicht an,
1: 20 000 0 00.
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Gr. Sternkopf, "Leipzig.
Schweden im 17. Jahrhundert.
aber ihr Besatzungsrecht befestigter Städte wollte er nicht dulden, da es die souverne Macht des Staates beeintrchtigte und gefhrdete. Er eroberte 1628 den festesten dieser Pltze, La Rochelle, und brach dadurch das Vor-recht der Hugenotten. In der ueren Politik verfolgte er wieder das Ziel Heinrichs Iv.: Erweiterung der franzsischen Macht auf Kosten des Hauses Habsburg. Ein Verbndeter von dem Schwung und der Khnheit des Geistes wie Gustav Adolf, von seiner erprobten kriegerischen Tchtigkeit mute ihm in hohem Grade erwnscht sein.
Frankreich vermittelte im Jahre 1629 einen Frieden zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem König im Bndnis von Brwalde 1631 zur Zahlung von Subsidien.
Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W..D.) 16
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172
Deutsche Geschichte im Mittelalter.
Wirren und Kmpfe im Innern und Verluste an den Grenzen waren die Folgen dieses Znstandes.
Whrend der Hussitenkriege waren die inneren Parteinngen hinter den Leiden durch uere Kriege zurckgetreten. Damals versuchte Siegmund der-gebens, die Parteien zu vershnen und die Reichsverfassung zu reformieren.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts brach eine zweite Krisis aus. Auch damals waren die Schweizer beteiligt. Der Kaiser Friedrich Iii., mit Zrich verbndet, erbat sich vom König von Frankreich eine Sldnerschar, die Armagnacs", um die Rechte seines Hauses in der Schweiz wahr-zunehmen. Der Dauphin fhrte sie. Bei St. Jakob an der Birs (bei Basel) kam es zur Schlacht. Obwohl siegreich, zogen sich die ruberischen Horden doch zurck und verwsteten das obere Elsa. Im Frieden verlor das Haus Habsburg feine letzten Besitzungen in der Schweiz (1444).
Im Reiche brachen gleichzeitig an mehreren Stellen Fehden zwischen Fürsten und Stdten aus. Der Erzbischof von Cln suchte Soest, der Markgraf Albrecht Achilles Nrnberg zu unterwerfen, aber nur Friedrich Ii. von Brandenburg hatte Erfolg; er zwang Berlin-Klln zum Gehorsam. Alle andern angegriffenen Städte behaupteten ihre Freiheit; aber die Zeit der grten Macht war doch fr die Städte vorber. Doch fingen auch die Fürsten an, unter den nderungen im wirtschaftlichen Leben der Nation zu leiden. Die Geld Wirtschaft brach sich Bahn, es entstanden in den Stdten groe Vermgen. Die Fürsten aber hatten nur zum Teil feste Geldeinknste. Schon den standesgemen Aufwand auf Reichstagen zu be-streiten, fiel manchen von ihnen schwer; aber am empfindlichsten wurde ihnen dieser Mangel durch das vernderte Kriegswesen Das Aufgebot der Lehus-leute verfiel, weil es militrisch untauglich wurde, und das Sldnerheer forderte groe, stfsige Kapitalien. Geldbewilligungen der Landstnde waren nur gegen Einbuen an landesherrlichem Besitz oder Rechten, geliehenes Geld nur gegen Verpfndungen zu haben.
So fhlte sich auch die frstliche Macht eingeschrnkt, und Fürsten und Städte fingen an, sich miteinander auszushnen.
Gleichzeitig verwstete der Schsische Bruderkrieg zwischen den Ernestinen und Albertinern Mitteldeutschland, der Pflzer Krieg das Land rechts und links des Rheins von Straburg bis Mainz. Whrend des letzteren hofften Markgraf Karl von Baden und sein Bruder, der Bischof Georg von Metz, mit Ulrich von Wrttemberg bei Abwesen-heit des Pfalzgrafen und Kurfrsten Friedrich I. Heidelberg leichthin zu nehmen, als dieser bei Seckenheim 1462 die Gegner berraschte, in schnellem Angriff entscheidend niederwarf und die fhrenden Fürsten ge-fangen nach Heidelberg fhrte, wodurch Friedrich der Siegreiche" un-verhofft schnell den Krieg zu glorreichem Ende brachte. Christian I. von Dnemark wurde Herzog von Holstein; im zweiten Thorner Frieden mute der Deutsche Orden das Weichselland an Polen abtreten. In Bhmen wurde Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias Corvinus als König anerkannt, der seine Herrschaft der Schlesien, Mhren und die Lausitz ausdehnte und zuletzt den Kaiser aus Wien vertrieb. Die grte Gefahr aber drohte im Westen durch die burgundische Macht.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweiz Basel Haus_Habsburg Soest Brandenburg Albertinern_Mitteldeutschland Rheins_von_Straburg Mainz Heidelberg Seckenheim Heidelberg Holstein Wien
186
bergang zur Neuzeit.
gliedern bestand und auf den Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung eine so groe Flle von Befugnissen erhielt, da seine Einsetzung einer Absetzung des Knigs gleich schien. Zwischen dem Regiment und Maximilian kam es deswegen bald zu heftigen Zerwrfnissen, und es hat sich, da der Kaiser seinen Willen durchsetzte, wieder aufgelst.
3. Europische Kmpfe am Ende des 15. und am Anfange des
16. Jahrhunderts.
Am Ende des 15. Jahrhunderts beendeten die Westmchte, Frankreich, England und Spanien, ihre nationale Entwicklung. Frankreich versuchte dann, seine Ostgrenze zu erweitern und auf Kosten der schwachen Staaten-gebilde Italiens und Deutschlands sein Gebiet zu vergrern. Hierbei stie es auf den Widerstand der Habsburger und der spanischen Monarchie, die hnliche Ziele verfolgten. Seit im 16. Jahrhundert die habsburgisch-bur-gundisch-spanische Macht in einer Hand vereinigt ist, wird der Kampf gegen sie zu einer Lebensfrage fr Frankreich.
Im 15. und 16. Jahrhundert ist Italien der Schauplatz dieser Kmpfe.
93. Entwicklung Frankreichs im Mittelalter.
Frankreich ist aus dem Westfrankenreich hervorgegangen; es hatte im Mittelalter die Schelde, Maas, Sane und Rhone im Osten als Grenze.
Die franzsischen Könige haben das ganze Mittelalter hindurch ebenso mit der Unbotmigkeit der Groen zu kmpfen wie die Deut-s chen, sie erleiden mehrmals die grten Landverluste; wenn gleichwohl am Ende des Mittelalters, als sich das Deutsche Reich aufzulsen scheint, in Frankreich der geschlossene Einheitsstaat geschaffen ist, so liegt ein Grund fr diese entgegengesetzte Entwicklung der Nachbarlnder darin, da Frankreich Erbmonarchie geblieben, Deutschland dagegen Wahl-reich geworden ist; jene begnstigt die Machtentwicklung des Knigtums, diese die des Frstentums. In Deutschland kommt die Hausmacht des Knigs dem Reiche nicht zugute, in Frankreich dagegen ist jede Erwer-bung des Knigs, sei es durch Erbschaft, sei es durch Krieg, eine Er-Werbung des nationalen Staates.
Die politischen Interessen der Habsburger stehn oft im Gegensatz zu denen des Reichs, in Frankreich kann der König keine Interessen haben, die nicht Interessen des Staates sind.
Je mehr der Begriff des nationalen Staates den Franzosen zum Be-wutsein kam, desto entschiedener wurde die Parteinahme der Nation fr den König in seinem Kampfe gegen die Selbstndigkeit der Groen; im 16. Jahrhundert geniet der König in Frankreich eine Verehrung wie fnst kein König in irgendeinem Lande Europas. Zu derselben Zeit, wo Maximilian den Stnden die grten Rechte einrumen mu, verfgt Franz I. fast unbeschrnkt der die Machtmittel des franzsischen Staats, der einen bedeutenden Staatsschatz, eine wohlorganisierte Armee, in der der Adel Kriegsdienste leisten mu; er ist so mchtig, da er die Reichsstnde nur selten einzuberufen braucht.
Frankreich unter den Kapetingern (9871328). 987 wurde nach dem Aussterben der Karolinger Hugo Capet, Herzog von Franeien,
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Franz_I. Hugo_Capet
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Spanien Frankreich Italiens Deutschlands Frankreich Italien Frankreichs Frankreich Maas Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Europas Frankreich
Das Zeitalter der Reformation.
209
Leitung von Jan Matys die Oberhand in der Stadt, ja schlielich die alleinige Herrschaft. Mit der religisen verband sich eine soziale Um-wlzung, der Kommunismus wurde eingefhrt. Nach Matys' Tode trat Jan Bockelson, ein ehemaliger Schneider aus Leiden, ein stattlicher, abenteuerlustiger Mann, an die Spitze und nannte sich König des himm-tischen Jerusalem". Die Eroberung der Stadt durch den Bischof, den Philipp von Hessen untersttzte, machte dem Treiben ein Ende. Die schrfste Verfolgung vernichtete die letzten Reste des Tusertums, aber auch der Reformation in den geistlichen Gebieten Westfalens.
104. Der Schmalkaldische Krieg (15461547). Im Jahre 1546 kam der Kampf zwischen Karl und den Schmalkaldenern der den Weiter-bestand der evangelischen Lehre in Deutschland zum Ausbruch, nachdem er sich seit mehreren Jahren vorbereitet hatte. Mehrere vom Kaiser ver-anlate Religionsgesprche waren immer wieder an der Unvereinbar-keit der Lehren gescheitert und hatten die bestehende Kluft nicht geschlossen, sondern erweitert. Noch war die Lage nicht geklrt, noch hatten die Schmalkaldener dem Kaiser Trkenhilfe bewilligt. Zum Kampfe aber mute es kommen, als das vom Papst auf Drngen des Kaisers berufene allgemeine Konzil in Trient 1545 zusammentrat, die Evangelischen aber es zu beschicken sich weigerten.
Whrend dieser Zeit hatte sich der Kaiser in der Kunst der Unter-Handlungen den Schmalkaldenern ebenso berlegen gezeigt wie spter im Felde. Er hatte es zu verhindern gewut, da sie seine Notlage nach dem Feldzuge in Algier ausnutzten, da sie das Bndnis mit Franz I., der das schon verhandelt wurde, zum Abschlu brachten. Der Landgraf Philipp von Hessen, der in einem geheimen Pakt mit dem Kaiser stand, arbeitete in diesen Jahren den Lebensinteressen des Bundes entgegen.
Innerlich zerrttet, hatte der Bund seine werbende Kraft verloren, weder Joachim Ii. noch der Kurfürst von der Pfalz traten ihm bei, Moritz von Sachsen, Heinrichs Sohn, schied wieder aus. Kurz vor dem Aus-bruch des Krieges ist Luther am 18. Februar 1546 in Eisleben gestorben.
Bis zuletzt verstand Karl das Spiel zu beherrschen. Obwohl im Bunde mit dem Papst, der zum Religionskrieg gegen die Evangelischen aufrief, er-klrte Karl, er fhre keinen Religionskrieg, sondern gedenke nur, die wider-spenstigen Fürsten des Bundes zur Ordnung zu bringen. Hierdurch zog er einige Evangelische auf seine Seite, andere bestimmte er zu neutraler Hal-tung. Herzog Moritz von Sachsen verhie seine ttige Mitwirkung, da ihm das Land seines Vetters Johann Friedrich und die Kurwrde ver-sprachen wurde.
Der Feldzug wurde zunchst an der Donau gefhrt. Die sd-deutschen Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes erffneten die Feindseligkeiten gegen Karl, der sich noch ohne Heer in Regensburg aufhielt. Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen kamen ihnen zu Hilfe. Der Kaiser sprach die Reichsacht der sie aus und zog gegen die Wahlkapitulation fremdes Kriegsvolk aus Italien und den Niederlanden an sich. Der Feldherr der sddeutschen Bundes-
Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W.-D.) 14
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalens Deutschland Algier Eisleben Donau Regensburg Italien
Europische Kmpfe am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts. 193
95. Die europischen Kriege in Italien. Als das Haus Anjou im Knigreich Neapel 1435 ausgestorben war, eroberte es Alfons V. von Aragon. Nach seinem Tode 1458 kam es zu jahrzehntelangen Wirren, in deren Verlauf Karl Viii. von Frankreich, als Verwandter der Anjous, An-sprche erhob und 1495 das Land in raschem Siegeslaufe eroberte. Sogleich zeigte sich, da sich die Frauzosen durch diese Eroberung die grte Feindschaft weckten; weder der Papst noch Venedig wnschten den mchtigen Herrn in Italien, auch Ferdinand von Aragonien wollte seine Ansprche auf Neapel nicht verlieren. Diese drei Mchte schlssen darum einen Bund gegen Karl, mit ihnen vereinigte sich Maximilian, seit seinen burgundischen Kriegen mit den Franzosen entzweit und immer noch von der Hoffnung erfllt, Burgund zu erobern. Vor dem Bunde dieser Mchte wich Frankreich zurck (1495).
Darauf versuchte Ludwig Xii. im Bunde mit Ferdinand von Aragonien zum Ziele zu kommen, gemeinsam eroberten sie Neapel. Nach dem Sieg entzweiten sie sich, und in den Feldschlachten unterlagen die franzsischen Heere ihren Gegnern, Neapel ging an Ferdinand von ra-gonien der (1504).
Einen groen Erfolg hatte Ludwig in Oberitalien; als Nachkomme einer Visconti machte er Erbrechte gegen die Sforza geltend, vertrieb sie und besetzte das Herzogtum Mailand (1500).
Beim Beginn des 16. Jahrhunderts herrschten also zwei fremde Mchte in Italien, Frankreich in Mailand (14991513 und 15151521), Spanien in Unteritalien (15041700).
Auch Maximilian wnschte in Italien Fu zu fassen, er richtete sein Augenmerk auf den an seine Erblande grenzenden festlndischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Plne wuten, sperrten sie ihm, als er die Alpen berschritt, um zur Kaiserkrnung nach Rom zu ziehen, die Trientiner Psse und vereitelten feine Reise. Er mute sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines erwhlten rmischen Kaisers" begngen.
Von nun austritt der Kamp'jf gegen die Franzosen in den Vordergrund.
Papst Julius Ii. brachte 1511 ein gewaltiges Bndnis zur Ver-treibung der Franzosen aus Italien zustande. Er selbst, Venedig, die Schweizer, Ferdinand, Heinrich Viii. von England und Maximilian, also fast alle Nachbarn Frankreichs, gehrten der Heiligen Liga an. Maximilian war an der Seite der Englnder in Nordfrankreich siegreich. In Italien machte der Sieg der Schweizer bei Novara der Herrschaft der Franzosen in Mailand (1513) ein Ende.
Aber alle Erfolge waren verloren, als Franz I. von Frankreich den Schweizern die furchtbare Niederlage von Marignano beibrachte. Mai-land wurde wieder französisch (1515).
Auf diesem Punkt waren die italienischen Verhltnisse angekommen, als Karl V. mit dem Erbe seiner sterreichischen und spanischen Vorfahren auch ihre Ansprche auf Italien bernahm.
Pfeifer, Geschichte. V. ts.-W.-D.)
13
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Das Zeitalter der Reformation.
203
und Schwaben und verbreiteten die Bewegung. Schlielich war das ganze Volk von Augsburg bis ins Elsa im Aufruhr, darauf auch Franken. Die Bauern schlssen sich zu groen Heerhaufen zusammen, plnderten die Klster und belagerten die Burgen ihrer Herren, zerstrten u. a. das Kloster Lorch, die Grabsttte der Hohenstaufen, und steckten die Kaiserburg in Brand. Den greren Stdten konnten sie nichts anhaben; kleinere nahmen ihre Be-dingungen an, wie Rothenburg a. T., Gnzburg, Mergentheim; auch der ganze Adel vom Odenwald bis an die schwbische Grenze, darunter die Gemmingen und die Grafen von Wertheim. Obwohl die Bauern berall Gewalttaten vollbrachten, so waren doch Greueltaten wie bei der Erstrmung der altberhmten Weibertreu" bei Weinsberg selten, wo sie den Grafen von Helfenstein und alle berlebenden Spieruten laufen lieen. Als Gtz von Berlichingen fr sein Hornberg frchtete, mute er mit den Bauern unterhandeln und trotz alles Strubens einen Monat lang ihr oberster Feldhauptmann sein. Whrend sich die frnkischen Bauern schlielich vor die Feste Marienberg bei Wrzburg legten, zerstrten die thringischen, an deren Spitze der ehemalige Geistliche Thomas Mnzer stand, die Klster zwischen dem Harz und dem Thringer Walde. Aber der Sieg der die Bauern war nicht schwer. In Thringen erlagen ihre ungebten Haufen dem Heere der Fürsten unter Landgraf Philipp von Hessen bei Franken-hausen. Kurfürst Ludwig von der Pfalz suberte die Bruchsaler Gegend. Der Hauptmann des Schwbischen Bundes, Georg Truchse von Waldburg berwltigte die schwbischen Bauern bei Bblingen, darauf bei Knigs-Hofen an der Tauber den Odenwalder Haufen, wo Georg Metzler befehligte, nachdem Gtz von Berlichingen nach Ablauf seiner Vertragszeit weggeritten war. In das Elsa stieg der die Zaberner Steige Herzog Anton von Lothringen herab, schlug die Aufrhrer bei Lu pst ein und vernichtete sie einige Tage spter bei Scherweiler vollends.
Sobald sich die bedrohten Grundherren, Fürsten, Städte, Klster und Ritter angesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Krfte ge-sammelt hatten, war der Krieg schnell entschieden. Furchtbar war die Rache und das Los der Bauern nach der Niederlage schlimmer, als es vorher gewesen war.
99. Die Kriege Karls V. gegen Frankreich. Die Trkengefahr.
Karl V. hat vier Kriege mit Franz I. von Frankreich gefhrt. Karls Ziel war auf eine Weltherrschaft gerichtet, die Kraft seines Gegners beruhte darin, da er an der Spitze eines nationalen Staates stand. Not-wendig riefen Karls Plne berall Gegner wach, die alle an Franz einen Buudesgenosfen fanden. Die Stellung beider Fürsten zueinander blieb im Grunde immer dieselbe, eine feindselige, auch wenn sie Frieden mit-einander geschloffen hatten, während die der brigen Mchte wechselte.
Im ersten Kriege handelte es sich um den Besitz von Mailand und das Herzogtum Burgund. Beide Heere fetzten sich aus Sldnern zusammen; auf der Seite Franzens fochten die Schweizer; fr Karl neben Spaniern und Italienern deutsche Landsknechte. Die Besetzung des lom-bardischen Herzogtums gelang den Truppen Karls. Aber ein vllig ver-
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
unglckter Zug nach Sdfrankreich, wobei der Connetable Karl von Bonrbon auf des Kaisers Seite stand, verschaffte Franzi, auch das ber-gewicht in Italien wieder. Endlich entschied jedoch der Sieg von Pavia (1525) fr die kaiserlichen Waffen. Die Stadt, von einer kaiserlichen Truppe besetzt, wurde von Franz eingeschlossen. Der spanische Feldherr Pescara und der Landsknechtsfhrer Georg von Frnndsberg zogen zum Entsatz heran und berfielen das franzsische Lager vor der Stadt. Franz wurde gefangen. Unter den schwersten Bedingungen erhielt er im Frieden zu Madrid Frieden und Freiheit. Obwohl er ihn beschworen hatte, konnte und wollte Franz ihn nicht halten, und es kam zum zweiten Kriege. Damals trat Klemens Vii. aus dem Hause Medici auf franzsische Seite; zu Cognac wurde die Heilige Liga, der auch England beitrat, geschloffen. 1527 strmten die kaiserlichen Truppen unter Fhrung Karls von Bourbon, der an den Mauern fiel, Rom bis auf die Engelsburg, in der der Papst eine Zeitlang belagert wurde. 1529 im Damenfrieden zu Cambrai, um dessen Zustandekommen sich Frstinnen von beiden Seiten bemhten, verzichtete Karl vorlufig auf das Herzogtum Burgund, Franz gab seine Ansprche auf Mailand auf. In Bologna wurde Karl vom Papste zum Kaiser gekrnt; mit ihm zur Ausrottung der Ketzer eng verbndet, kehrte er nach Deutschland zurck. Karl ist der letzte, der in Italien zum Kaiser gefrnt worden ist.
Die Trkenkriege. Gerade als Karl seinen ersten groen Erfolg errungen hatte, nderten sich die Verhltnisse in Osteuropa in einer fr das Haus Habsburg bedrohlichen Weise. Suleiman der Prchtige schlug das ungarische Heer bei Mohacs an der Donau (1526) und rckte damit Wien nher. Da Ludwig von Ungarn in der Schlacht ge-fallen war, kamen zwar die Kronen von Bhmen und Ungarn an Ferdinand, seinen Schwager, Karls jngeren Bruder, doch fiel ihm von Ungarn zunchst nur ein schmaler Streifen im Westen zu. 1529 belagerte Suleiman Wien. Die Stadt, tapfer verteidigt, hielt sich, bis ein deutsches Heer, ohne Rcksicht auf kirchliche und politische Mihelligkeiten ins Feld gestellt, durch fein Herannahen den Feind zum Abzug ntigte.
tz 100. Die Schweizer Reformation. Die Umwandlung des Gottes-dienstes nach altem in einen solchen nach neuem Gebrauche wurde gleich-zeitig an vielen Orten von den Obrigkeiten vorgenommen. Luther gab dabei Rat, sofern er darum angegangen wurde, nicht aber Vorschriften. Ebenso wurde es in der Lehre gehalten; dabei konnte nicht ausbleiben, da Verschiedenheiten in der Auffassung hervortraten, durch die die Freunde einer Erneuerung voneinander getrennt wurden.
Neben Wittenberg wurde die Schweiz ein Mittelpunkt der Refor-mation, und zwar in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts die deutsche Schweiz mit Zrich, in den vierziger Jahren die franzsische mit Genf.
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Bonrbon Karl Franzi Franz Franz Georg_von_Frnndsberg Franz Franz Franz Franz Klemens_Vii Karls_von_Bourbon Karls Karl Karl Franz Franz Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig_von_Ungarn Ludwig Ferdinand Karls
Extrahierte Ortsnamen: Italien Pavia Pescara Madrid England Rom Engelsburg Cambrai Burgund Mailand Bologna Deutschland Italien Osteuropa Haus_Habsburg Donau Wien Ungarn Karls Ungarn Wien Wittenberg Genf
Die groen Gegenstze vor dem Kriege.
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Die Hansa wurde von Dnemark verdrngt. In der von der Knigin Margarete von Dnemark 1397 zu Kalmar begrndeten Union der drei Knigreiche Schweden, Dnemark und Norwegen sah sie noch keine Gefahr, aber im 15. Jahrhundert wurde der Bund durch die Handelsfeind-schaft zwischen flandrischen, rheinischen und preuischen Stdten einerseits, Lbeck und dem wendischen Quartier andrerseits gelockert und lste sich all-mhlich auf. Die Könige von Dnemark aber erhielten Holstein und wurden
dadurch Glieder des niederschsischen Kreises, dehnten also ihre Macht bis in die nchste Nhe Lbecks aus. Dagegen hatten sie Schwierigkeiten, die Union in Schweden zu behaupten. Christian Ii. war der letzte Unions-fnig; er fhrte durch das Stockholmer Blutbad (1520) ihre Auflsung selbst herbei.
Schweden. Gustav Wasa wurde 1523 zum König gewhlt und eroberte, von einer kubischen Flotte untersttzt, Stockholm. Er fhrte die Reformation ein.
Ebirt, Breslau. Karte zum Ilich-Klevischen Erbfolgestreit. aster^^.
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ttfihlhh Geistl. Gebiete (Jsrzb.v.cohi, Trier, Msch.v. Mnster, Paderborn, Ziittich.
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Extrahierte Personennamen: Margarete_von_Dnemark Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Holstein Schweden Schweden Stockholm Breslau Paderborn